Die Goldrute - der Nierenheiler

Es gibt weltweit viele hundert Goldrutenarten. Aber für eines sind alle Arten bekannt: Goldruten sind ausgezeichnete Nierenheiler. Darum haben sie sich auch bei Krankheiten wie Nierenentzündung, Harnvergiftung, Harnsteinen und Blasenproblemen einen Namen gemacht. Und nicht nur Kräuterkundigen ist die Goldrute im Bewusstsein. Homöopathen greifen bei Nierenproblemen verschiedenster Art und Herkunft gerne auf Solidago, die Goldrute, zurück!

 

Goldruten haben als Heilpflanze eine weitere hervorragende Eigenschaft: Die in ihr vorhandenen Saponine wirken positiv auf die Schleimhäute und bringen diese zum Abschwellen. Die Goldrute vermag also den Heuschnupfen zu lindern, den sie ›angeblich‹ verursacht.


Für Heilzwecke verwendet man im allgemeinen das obere Drittel der Pflanze, also das Kraut, die Blätter und die Blüten. Diese werden in Form von Tee, Tinkturen, Umschlägen oder Bäder eingesetzt.
 
Die im Volksmund bekannten Namen wie Goldähre, Goldleiter und Goldne Jungfrau beziehen sich auf die äußere Erscheinungsform der Pflanze. Indianer nennen sie Sonnenmedizin, denn hier wird diese wertvolle Heilpflanze auch in anderen Bereichen eingesetzt, wie z. B. bei fiebrigen Erkrankungen oder auch bei Verstauchungen und Prellungen. Die heimische Goldrute ist mit 1 m Höhe etwas kleiner als ihr kanadischer Verwandter, der bis 2 m hoch werden kann. Auch bei den Blütenessenzen ist die Goldrute vertreten. So wird sie hier zur Unterstützung der eigenen Individualität und bei Beziehungsproblemen eingesetzt. 

 

Interessanterweise hatte die Goldrute in meinen ersten Jahren als Kräuterfrau keine wirkliche Präsenz. Das lag einfach daran, dass die heimische 'Echte Goldrute' nur noch selten in meiner Heimat in Süddeutschland zu finden ist.



Dafür lernte ich eine andere Goldrutenart kennen: die Kanadische Goldrute!
Diese war ursprünglich vor über 100 Jahren auf dem europäischen Kontinent als Zierpflanze in  Gärten eingeführt worden, machte aber natürlich nicht vor Gartenzäunen halt.


Nun brach eine regelrechte Panik aus: ›Vorsicht, in Deutschland ist die Kanadische Goldrute ein sehr ernstzunehmendes Problem‹ und ›Niemand sollte diese Pflanze in ihrer Ausbreitung auf irgend eine Art und Weise unterstützen‹ war zu vernehmen. Es stimmt, dass die Kanadische Goldrute mit ihren bis zu 19.000 Samen pro Pflanzenstängel und aufgrund ihrer unterirdischen Ausläufer sich schnell und flächendeckend ausbreiten kann. Und ihre natürlichen Fressfeinde sind eben vor allem in ihrer Heimat Nordamerika vertreten und weniger in Europa. 
Ich empfand diese Panikmache jedoch unangebracht: Hatten denn nicht wir Menschen diese Pflanze aus ihrem Ursprungsland hier eingeführt? Und wie sieht es denn bei uns Menschen im Allgemeinen aus: nehmen wir denn nicht mitunter viel Raum ein und drängen andere zurück? Sind wir denn rücksichtsvoll und achtsam im Umgang mit unserer Umwelt? Vielleicht spiegelte uns diese Pflanze einfach unser eigenes Unvermögen?

 

Als sich einige Jahre später der gleiche Hilferuf bezüglich des Indischen Springkrauts vernehmen ließ dachte ich nur: jetzt hat man wieder einen neuen Feind gefunden!


Tatsache ist, dass Mutter Natur in meiner Umgebung die Überpräsenz von Pflanzen im Laufe der Jahre selbst reguliert hat. Mittlerweile findet man zwar noch die Kanadische Goldrute oder auch das Indische Springkraut wild wachsend, jedoch haben sich andere heimische Pflanzen, wie z. B. die Brennnessel, weite Teile des ursprünglichen Territoriums zurückerobert. Nun wachsen sowohl 'die Alten' als auch 'die Neuen' friedlich Seite an Seite!

 

Ich denke, dass es für uns wichtig ist, Mutter Natur aufmerksam zu betrachten: Indem wir das Verhalten von Pflanzen beobachten, können wir vieles erkennen, wir werden zum Nachdenken angeregt und lernen was Akzeptanz und Toleranz bedeutet. Pflanzen lehren uns ein Leben in Frieden und Harmonie.

 

Durch die Kanadische Goldrute habe ich das erste Mal bewusst die Kraft von Mutter Erde wahrgenommen. Ich bin zutiefst dankbar, dass sich dieses Fenster mit dem Blick in eine andere Welt geöffnet hat!