Milchlattich - ein 'großes' Geschenk

Wie beeindruckt ich von der Erscheinung des Lattichs gewesen bin hatte ich ja bereits geschildert. Was mich ebenfalls faszinierte sind die riesigen Blätter, welche die Pflanze in Bodennähe umgeben. Umso höher jedoch der Blick schweift umso kleiner werden die Blätter, so wie auch der Abstand zwischen den Blattansätzen sich immer weiter vergrößert. Um die wunderschönen, 3 bis 5 cm großen hell-lila farbigen Blüten zu bewundern, muss man dann den Hals ordentlich strecken - oder vorsichtig den langen Stängel beugen, um einen genauen Blick darauf werfen zu können.


Was mir beim ersten Blick sofort aufgefallen ist, dass die einzelnen Blütenblättchen (botanisch Zungenblüten) die gleiche Form besitzen wie die der Wegwarte. Zuhause angekommen konnte ich dies auch sofort klären: diese beiden gehören nämlich zur gleichen Unterfamilie, sind also sehr nahe verwandt!

 A propos verwandt: auch Löwenzahnarten, verschiedene Lattich- und Pippauarten, Habichtskräuter, Gänsedisteln, Bocksbärte, Ferkelkräuter und Schwarzwurzelgewächse gehören zu dieser Familie. Sie verbindet, dass sie alle essbar sind - wobei man bei Gänsedisteln besser auf einen Mixer zurückgreift…;-)


 

Ursprünglich war der Großblättrige Milchlattich im Osten zuhause, fühlt sich aber mittlerweile auch bei uns in Mitteleuropa ganz wohl. Allerdings neigt er dazu sich breit zu machen - von der Anzahl der Pflanzen her. Und zusätzlich wächst er ja bekanntlich in die Höhe, was dann wiederum den umstehenden Kräutern zu schaffen macht, da ihnen die Sonne genommen wird. An dem Standort, an welchem ich ihn fand, haben sich allerdings ganz harmonische Pflanzengruppen gebildet: so wird der Lattich von Giersch und Wald-Ziest ‚umschmeichelt‘: die kommen wohl ganz gut miteinander aus.



 

Von der Heilkunde her ist über diese Milchlattichart nicht viel zu finden. Eher wird in dem Zusammenhang der Alpen-Milchlattich genannt, welcher entzündungshemmend, harntreibend und Milchfluss steigernd beschrieben wird. Ich denke aber, aufgrund der nahen Verwandtschaft kann man dem ‚Flachlandtiroler‘ die gleiche Heilwirkung zuschreiben, wohl einfach in etwas abgeschwächter Form.


Was allerdings berichtet wird ist seine Nutzung als Nahrungspflanze: die jungen Blätter können sogar roh verzehrt werden, bei älteren Blättern wird Abkochen empfohlen. Außerdem lassen sich die wunderschönen Blüten (auch als Verzierung) nutzen. Den Stängel kann man im Sommer ebenfalls als Gemüse verwenden. Und im Herbst spenden die Wurzeln noch ein nahrhaftes Gemüse.

 Wenn das mal nicht eine tolle Neuentdeckung ist!

 

Ich bin immer wieder auf’s Neue begeistert, was für wundervolle Überraschungen in der Natur zu entdecken sind, welch’ große Geschenke sie für uns bereit hält! Und dass es dieses Mal im wahrsten Sinne des Wortes ein großes Geschenk ist, kann ich absolut bestätigen! Danke, Mutter Natur!